Kommunikationskonzept: In 3 Schritten zu mehr Erfolg

Publiziert von WEKA Schweiz

Effektive Kommunikation bereichert das Leben. In Unternehmen steigert sie die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Kunden. Resultat ist somit ein Anstieg der Gesamtleistung des Unternehmens. Was es dazu braucht? Ein erfolgreiches Kommunikationskonzept. Dieses verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.

Der amerikanische Psychiater und Querdenker Eric Berne entwickelte in den 1950er- und 1960er-Jahren die Transaktionsanalyse. Ein Modell der menschlichen Persönlichkeit und Kommunikation. Wer das Kommunikationskonzept beherrscht, kann seine Kommunikation besser steuern, Konflikte vermeiden oder mildern und damit zu einem besseren zwischenmenschlichen Klima beitragen.

Das Transaktionsmodell unterscheidet drei Ebenen der Kommunikation, die gleichzeitig das Verhalten in der Kommunikation beschreiben:

Das Eltern-Ich «von oben herab» mit zwei Ausprägungen:
– wohlwollend (hilft, tröstet, ermuntert): «Du schaffst das.», «Du kannst das.»
– kritisch (bewertet, befiehlt, bestraft): «Du sollst…», «Du musst…», «Das tut man nicht.»

Das Erwachsenen-Ich «offenes, unvoreingenommenes Zugehen auf Menschen und Situationen»:
– Informationen werden gesammelt und analysiert: «Was sind die Fakten?», «Ich halte es für möglich, dass…», «Weshalb ist dies so?»

Das Kind-Ich «eigene Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche» mit drei Ausprägungen:
– angepasst (fügsam, hilflos, ängstlich): «Bitte, darf ich?», «Ich weiss nicht.»
– spontan (egozentrisch, direkt): «Toll!», «Klasse!», «Das will ich!»
– rebellisch (trotzig, wütend, zornig): «Verdammt!», «Das mach ich nicht!»

In der Dynamik der Kommunikation kommt es zu vielen unterschiedlichen Kommunikationsrichtungen zwischen den drei Ebenen. Doch nur eine Ebene ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Kommunikation – die Erwachsenen-Kommunikationsebene. Um diese Ebene zu erreichen, sind 3 Schritte notwendig.

Das Kommunikationskonzept für mehr Erfolg:

Schritt 1: Wählen Sie die Grundeinstellung «Ich bin okay – Du bist okay»

Die Position, die wir einem anderen gegenüber einnehmen, bestimmt, welche Position unser Gegenüber einnehmen wird. Das funktioniert auf Knopfdruck!

Wenn ich zum Beispiel als kritischer Vater, bzw. kritische Mutter reagiere «Morgen müssen Sie die Präsentation vor den Mitarbeitern halten.», dann wird Ihr Gegenüber als rebellisches Kind «Warum immer ich! Ich lasse mir nicht sagen, was ich zu tun habe.» reagieren. Oder wenn Sie als angepasstes Kind reagieren «Bitte, kann ich morgen bei der Präsentation vor den Mitarbeitern auf Sie zählen? Ich weiss nicht, wie ich das alleine schaffen soll?», dann wird Ihr Gegenüber aus der wohlwollenden Eltern-Position reagieren «Sie schaffen das! Ich helfe Ihnen.».

Es ist nicht angenehm in diesen Positionen zu sein und auf diesen Kommunikationsebenen findet keine erfolgreiche zwischenmenschliche Kommunikation statt. Deshalb gehen Sie auf die Erwachsenen-Ebene. Denn wenn Sie dies tun, wird Ihr Gegenüber auch auf die Erwachsenen-Ebene kommen. «Morgen findet unsere wichtige Präsentation vor unseren Mitarbeitern statt. Ich halte es für möglich, dass detaillierte Fragen zu den Finanzzahlen gestellt werden. Sie haben in diesem Bereich das grösste Wissen. Bitte beantworten Sie diese Fragen.» Was denken Sie, wie Ihr Gegenüber reagieren wird?

In die Erwachsenen-Position gelangen Sie am elegantesten, wenn Sie die Grundeinstellung «Ich bin okay – Du bist okay» bewusst wählen. Mit dieser Einstellung können Sie klare und sachliche Auseinandersetzungen führen, ohne Ihr Gegenüber herabzusetzen oder zu manipulieren. Hier steht die Frage im Vordergrund «Was ist das Problem und wie können wir es gemeinsam lösen?» anstatt «Wer ist verantwortlich für das Problem?». In dieser Position glauben Sie an die eigenen Fähigkeiten und an die des anderen. Sie akzeptieren Ihr Gegenüber und wissen, dass jeder Mensch mit individuellen Fähigkeiten ausgestattet ist, die wertvoll für das Team und die Erreichung der gemeinsamen Ziele ist.

Schritt 2: Klären Sie das Ziel der Kommunikation

Beantworten Sie sich dafür die Fragen «Was will ich kommunizieren?» und «Was will ich in diesem Gespräch erreichen?». Visualisieren Sie Ihr Ziel vor dem inneren Auge bis ins kleinste Detail. Wenn Sie dies getan haben, schreiben Sie es am besten auf. Denn die Schriftlichkeit ist der Erfolgsfaktor! Klare und schriftliche Ziele sind zwar keine Garantie für Erfolg. Doch die Ergebnisse einer Studie von Prof. Dr. Gail Matthews der Dominican University of California in San Rafael zeigen, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit um etwa das Zehnfache ansteigt, wenn wir unsere Ziele schriftlich festhalten. Darüber hinaus steigert Coaching den Erfolg. Wer sich über seine Ziele austauscht und deren Fortschritt regelmässig meldet, erreicht die eigenen Ziele mit höherer Wahrscheinlichkeit.

Schritt 3: Senden Sie Ich-Botschaften und hören Sie aktiv zu

Ihr klares Ziel wollen Sie in diesem Schritt Ihrem Gegenüber mitteilen. Dabei ist es wichtig, dass Sie den anderen nie ins Unrecht setzen. Ganz egal, was er oder sie sagt. Denn in dem Moment, in welchem Sie Ihr Gegenüber ins Unrecht setzen, rutschen Sie in die kritische Eltern-Position. Deshalb ist es wichtig Ich-Botschaften zu senden und Ihrem Gegenüber aktiv zuzuhören. Prüfen Sie, ob Sie die Botschaft richtig verstanden haben und fragen Sie nach. So verlieren Sie nie Ihre Erwachsenen-Position. Marshall Rosenberg gibt in seinem Konzept der Gewaltfreien-Kommunikation ein nützliches Vorgehen anhand von vier «B» mit:

– Beobachtungen mitteilen: «Ich habe beobachtet, dass Sie jedes Mal, wenn ich Sie bitte eine Präsentation vor den Mitarbeitern zu halten, lustlos reagieren und ich mich nicht auf Sie verlassen kann, ob Sie zur Präsentation erscheinen oder nicht.»
– Beschreiben der Gefühle: «Ich empfinde dies als respektlos und ich fühle mich nicht ernst genommen.»
– Bedürfnis äussern: «Ich möchte ein Team haben, auf das ich mich verlassen kann.»
– Bitte um Veränderung: «Ich bitte Sie, in Zukunft eine klare Zusage zur den Präsentationen zu geben und diese auch einzuhalten.»

Wichtiger Hinweis: Wenn Sie diese 3 Schritte anwenden und auch nach mehrmaliger «Einladung» Ihr Gegenüber nicht auf die Erwachsenen-Ebene kommt, dann beenden Sie die Kommunikation – bestimmt und freundlich. Dabei verlassen Sie nie die Erwachsenen-Ebene. Somit bewahren Sie sich Ihre Souveränität.

Übung macht den Meister! Gehen Sie in kleinen Schritten vor und haben Sie Geduld mit sich selbst. Beginnen Sie damit Ihre Position wahrzunehmen und bewusst Ihre Position auf der Erwachsenen-Ebene einzunehmen. Klären Sie in den darauffolgenden Schritten Ihre Ziele und üben Sie sich in Ich-Botschaften sowie dem aktiven Zuhören. Höchstwahrscheinlich wird es Rückschläge geben und Sie werden Störungen in der Kommunikation erleben. Doch mit Ihrer Ausdauer und Hartnäckigkeit werden Sie mit viel Übung Ihr Kommunikationskonzept bald beherrschen. Und damit ist der Weg für eine lockere, unverkrampfte und erfolgreiche Kommunikation geebnet!

Referenz & Literaturempfehlung:

Gamber, P. (2016). Transaktionsanalyse für Dummies. Die Win-Win Situation für die Seele.Weinheim: WILEY-VCH Verlag.